Würzburger Festlied Zum dreihundertjährigen Jubiläum der Universität. 2. August 1882. Herr Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof und Herzog in Franken, Trank seinen Becher Leisten und sprach: »Mir kommt ein guter Gedanken: Meine Würzburger Glöcklein Haben schönes Geläut, Und die Würzburger Mägdlein Sind kreuzbrave Leut', Jetzt fehlt nur noch eines: Die Stadt ist zu leer, Ich schaff' etwas Feines: Eine Hochschul' muß her!« Herr Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof und Herzog in Franken, Sprach weiter: »Ein deutscher Mann und Christ Denkt auch der Armen und Kranken. Zwar heilt uns am besten Ein fröhlicher Sinn, Und Mainwein und Steinwein Sind auch Medizin. Doch wenn der Mensch krank ist, Wird die Welt ihm zur Qual, Drum stift' ich zur Hochschul' Das Julius-Spital.« Herr Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof und Herzog in Franken, Als Domherrngeiz nichts steuern wollt', Tat stramm er sie verzanken: »Ihr wollt mich vexieren?! Aus Nichts wird ja Nichts; Tut auf eure Truhen Für Werke des Lichts! Das Hochstift braucht Umgeld Und viel Kapital, Daß Schnabelweid werde Für Schul' und Spital!« Herr Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof und Herzog in Franken, Hing stolz den Rektormantel um Mit Purpur und goldenen Ranken; Denn er war ja selber Wohl an die zehn Jahr' In Paris und Pavia Ein tapfrer Scholar. Und was so ein frommes, Bemoostes Haupt schafft, Das hat für die Nachwelt Noch Segen und Kraft. Herr Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof und Herzog in Franken, Seit drei Zentennien reift die Frucht Von jenem guten Gedanken. Und die Würzburger Glöcklein Haben schönes Geläut Und die Würzburger Mägdlein Sind kreuzbrave Leut'. Und die Alma Frau Julia Kommt strahlend stolziert: »Hoch lebe ein jeder, Der mitjubiliert!«