Die Sehnsucht. O Röschen Röschen welch ein Glück Von Dir geliebt zu seyn! Wem flößt ein himmlisch Meisterstück Nicht tausend Wünsche ein? Wenn sanft der schwarze Atlas wallt, Dein blaues Auge lacht, Wer bleibt bey solchem Anblick kalt, Und fühlt nicht Amors Macht? Ein Kuß auf Röschens Marmorarm, Ihr Handdruck, noch so schwach, Macht selbst den Winter sommerwarm Und alle Geister wach. Wie Schnee zerschmilzt, wenn ihn der Strahl Der Frühlingssonn' erreicht, Wie froh das Herz beym Freundschaftsmaal Ins ofne Antlitz steigt: So sanft freut sich, so schmilzt das Herz Wenn es den Himmel sieht, Der da ist, wo der feinste Scherz Auf Rosenwangen glüht. Heil dem, den Röschens Seele liebt, Dem sie, entzückt geküßt, Den Kuß freywillig wiedergiebt, Der, auch geraubt, schön ist.