Auf der Wanderung in Worms 1814. An Friedrich Freiherrn de la Motte Fouqué. Wo blüht der Rosengarten? Wo weilt die süße Maid? Ich bin ihr aufzuwarten, In Ehren hier bereit. Die Rosen sind gebrochen Vor einem rauhen Wind; Der Hagen hat erstochen Das Sigelindenkind. Der Siegfried lag erschlagen In Wunden blutig roth; Da klangen bittre Klagen, Da scholl Chriemhildens Noth. Chriemhilde, Grimme, Holde, Das war ein böser Dank, Dein Schatz von rothem Golde, Von süßer Huld versank. Gen Worms will ich mich wenden. Zur Stadt am grünen Strom, Da prangt von Meisterhänden Der alte heil'ge Dom. Ich hörte viel vom alten Untadligen Geschlecht; Die Kämmerer verwalten Hier wol das deutsche Recht. Habt ihr es nicht vernommen, Der Kaiser ist euch nah'? Der Kaiser Franz wird kommen, Und ist kein Dalberg da? Wie fern hast du gesäumet, O Wandersmann, wie weit? Beim Heldenlied verträumet Hast du das jüngste Leid. Des Hagens böse Thaten Erlebten wir aufs Neu', Vom Dalberg ward verrathen Des Stammes Ruhm und Treu. Und was noch ist geblieben Von deutscher Heldenlust? Zum Dienen und zum Lieben, Was blieb der deutschen Brust? Die Geister und die Sagen, Der alten Tage Zier, Die kann kein Feind erschlagen, Sie weilen ewig hier. Auch fließet noch zur Stunde Der alte Rhein vorbei, Der blieb dem Heldenbunde, Den Heldenzeiten treu. O sammelt euch, ihr Brüder, Um diesen heil'gen Ort, Erklingen soll hier wieder Ein gutes deutsches Wort!