Das Bild in Gelnhausen Zu Gelnhausen an der Mauer Steht ein steinern altes Haupt Einsam in dem Haus der Trauer, Das der Epheu grün umlaubt. Und das Haupt, es scheint zu sprechen: Starb die ganze deutsche Welt? Will kein Mann die Unbill rächen, Bis der Erde Bau zerfällt? Und das Haupt, es scheint zu grüßen Fragend uns halb streng, halb mild; Laß es uns in Demuth küssen, Das ist Kaiser Friedrichs Bild. Herrlich hat sein Schloß gestanden Hier vor langer ferner Zeit, Als er nach den Morgenlanden Zog in Gottes heil'gem Streit. Rothbart, wie so fest gebunden Hält ein Zauber dich gebannt? Fließt hier Blut aus offnen Wunden, Sind das Thränen an der Wand? Alter Herr, ich kann dir melden Reiches, schönes Freudenwort. Schau, dort zielen viel tausend Helden In die Schlachten Gottes fort. Und die Welschen sind geschlagen, Und es siegt das heil'ge Kreuz, Wieder kehrt aus deinen Tagen Lebensfülle, Lebensreiz. Magst nun dich zur Ruhe legen, Altes stolzes Kaiserhaupt, Deine Kraft, dein Waffensegen Wird uns nimmermehr geraubt! –