Zur Hochzeit des Senators Gildemeister zu Bremen mit der Jungfrau Stolz zu Zürich 1816. Schön'res Bild wird nicht gefunden, Süße Ruhe, stilles Glück, Und kein Wandrer mag erkunden Einen hellern Himmelsblick, Als der Kranz der grünen Hügel, Die sich um die Limmat reihn, Zürchersee, in deinem Spiegel Deiner Alpen Rosenschein. Mildes Schwimmen, süßes Schweben, Stille wunderbare Fahrt, Alles Lieben, alles Leben Hat in dir sich offenbart. Blick, du wirst hinabgezogen In die tiefe, grüne Flut, Und ein Bild entsteigt den Wogen, Freiheit, unser höchstes Gut! Ueber Alpen, über Seen, Was ein Wandrer sucht und preist, Waltet still und hehr dein Wehen, Wunderbarer, ew'ger Geist! Klänge schweigen, Farben bleichen Vor dem wunderbarsten Licht, Alle Bilder müssen weichen Vor dem Menschenangesicht. Frag' ihn drum, er hat's erfahren, Jungfrau, der gereiste Mann, Als er in den Krieges-Jahren Zu des Vaters Wohnung kam. Zorn und Eifer in dem Herzen Für der deutschen Lande Glück, Fiel wie Schein von Altar-Kerzen Doch in ihn dein milder Blick. Deiner Heimat fern entnommen, Bleibst du treu dem Weserthal; Aus der Heimat muß er kommen, Welcher wählt mit schneller Wahl Wieder nach der Heimat nehmen Will er das geliebte Pfand – Freies Zürich, freies Bremen, Preiset solch ein Liebesband! Wenn des Krieges blut'gen Saaten Solche Blütenpracht entsprießt, Wenn der Mann für Wort und Thaten Solchen holden Lohn genießt, – Laut und fröhlich soll man preisen Dann den schnellen Liebespfeil, Und in wohlbekannten Weisen Sing' ich diesem Bunde Heil.