Auf den Tod der Kaiserin Maria Ludovica Beatrix 1816. 1. Der Kaiserin Reise Weht mich an, ihr Frühlingswinde, Meiner Heimat milde Luft, Bring' mir spielend, bring' mir linde Wunderbaren Blütenduft! Oeffne mir, du Starke, Schöne, Mailand, nun dein gastlich Thor, Klingt ihr süßen Liebestöne Wieder in mein trunknes Ohr. Ist es nicht das Land der Wonnen, Meiner Kindheit Blumenau, Meines Lebens Morgensonnen, Die ich endlich wiederschau'? Rückwärts doch mit starken Banden Zieht mich ein geheimes Wort, Nach den frommen deutschen Landen Zieht mich's fern und nördlich fort. Bittre Qual dort hat mein Leben, Wie das Vaterland verklärt; Einen Phönix sah ich schweben Aus den Flammen unversehrt. Hier in Otto's alter Krone Hab' ich den Gemahl gesehn; Ach, von einem andern Throne Müssen leer die Stufen stehn! Rückwärts dann mit frischen Sinnen In das heil'ge deutsche Reich, Zu dem würdigsten Beginnen, Herz, mein Herz, sei stark und weich! Daß die Kräfte nicht veralten, Gottes Frist sich nicht versäumt, Daß die träume sich gestalten, Die manch frommes Haupt geträumt. Hab' ich dennoch mißverstanden Das geheime Zauberwort? Nimmer nach den deutschen Landen – Weiter, dunkler führt mich's fort. Stärket mich mit Brod und Oele, Mit dem Todessacrament; Gott, mein Schöpfer! ich befehle Meinen Geist in deine Händ'. Fahret wohl, ihr Erdenträume, Du, mein Kaiser und Gemahl! Oeffnet euch ihr Himmelsräume, Leuchte, leuchte, sel'ger Strahl! Auf, hinauf mit starken Schritten In den hellen ew'gen Tag, Daß ich dort für Deutschland bitten Und auf Deutschland schauen mag!