Kampaspe Schönheit ist dem Muth beschieden, Lieb' erobert sich der Held; Nach den Kämpfen ward Alciden Hebe's Blüthe zugesellt. Rasch besiegt von Alexandern Bot die Welt ihm Wahl und Lust: Eine doch, vor allen andern, War das Kleinod seiner Brust. Von der Perlen Vaterlande Als die köstlichste bewahrt, Sproßte sie an Indus Strande, Eine Blume, schlank und zart. Nun aus mütterlichem Schatten Weit verpflanzt in fremde Luft, Athmet willig sie dem Gatten Leise Kühlung, süßen Duft. Ihre Jugend darzustellen, Eh die Zeit sie angehaucht, Ruft Philippus Sohn Apellen, Der in Reiz den Pinsel taucht. »Was sie schönes hat und holdes, Laß es mir unsterblich sein, Und des Ruhmes und des Goldes Sei, so viel du wünschest, dein.« Die ein Sohn des Zeus erkoren, Spricht der Mahler froh entzückt, Ist, zum Götterlooß geboren, Schon der Sterblichkeit entrückt. Ja, du sollst die Göttin schauen, Wie sie halb noch knieend schwebt, Wie die Locken um sie thauen, Da sie aus dem Schaum sich hebt. Still gesenkt die Augenlieder, Folgt Kampaspe dem Geheiß, Hinzuleihn die zarten Glieder In des Künstlers Zauberkreiß. Sie enthüllt sich, und erröthend Flieht sie in sich selbst zurück; Sterbend und in Glut ertödtend Schwimmt ihr süß verwirrter Blick. Und sie neigt sich, an Geberden, Wie an Haupt und Leib und Brust, Aphrodite ganz zu werden, Ohne Zwang und unbewußt. Stammelt sie in Hellas Tönen, Faßt sie doch den Künstler schnell; Von der Anmuth und dem Schönen Spricht sein Auge glänzend hell. Es verklärt sich mit den Zügen, Die sein Pinsel scheu entwirft; Kein Betrachten kann ihm gnügen, Wie er auch den Nektar schlürft. Göttin nannt' er sie der Liebe: Ach! er fühlet ihr Gesetz, Und befangen alle Triebe In der eignen Dichtung Netz. Ruh und Sinn ist ihm entflohen, Daß er träumend alles thut. Nicht den zürnenden Heroen Fürchtet sein entflammter Muth. Aber sein Vertrau'n beschämen? Raub am theuren Pfand begehn? Nein, er will sich streng bezähmen, Und die Wünsche nicht gestehn. Forschend nach der Schönen Bilde Tritt der junge Held herein: Prangend hoch in Helm und Schilde Kommt er aus der Krieger Reihn. Er ist Ares, sie Cythere; Beide knüpft die schönste Wahl, Und sein Werk, des Meisters Ehre, Wird ein Denkmal seiner Qual. Ob er lächelnd sie verhehle, Ihn durchschaut des Königs Blick. Er beherrscht die große Seele, Und beschließt des Freundes Glück. »Magst du nur mich treulos schelten! Wunderbar gelang dein Fleiß, Doch ich will ihn nicht vergelten: Fordre von ihr selbst den Preis. Du bist ihrer Schönheit Spiegel, Und sie wäre dir nicht hold? Hier nimm meine Hand zum Siegel, Daß ich euren Bund gewollt. Kannst du ihren Reiz entwenden, So erwirb auch ihre Gunst, Und die Liebe laß vollenden Was begonnen deine Kunst.«