Die Tiroler Tragische Scene. Sag', Weib! hast bei dem fremden Herrn geschlafen? Ach ja! Mit Wehmuth muß ich dir's gestehn. Erst machten die Franzosen mich zum Sclaven, Zum Hahnrei nun: es ist nicht auszustehn! Du darfst mich, lieber Mann, so hart nicht strafen; Es ist vielleicht kein dutzend Mal geschehn. Nicht heißen will ich ein tiroler Jäger, Erschieß' ich nicht den Kerl mit eigner Hand. Des Nachbars Lisel nahm den Trommelschläger; Mein Liebster ist des Marschalls Adjutant. Du hast dich, wahrlich, meiner nicht zu schämen, Denn meine Tugend hielt sich manches Jahr. Versuch' es nur, mich in dein Bett zu nehmen: Du findest ganz mich wieder, wie ich war. Nein, sag' ich, nein! Daß ich dich nicht zerbläue! Erprobe jetzt des Adjutanten Treue! So muß ich denn allein in's Lager gehn, In's Hauptquartier, wo die Soldaten stehn. Geschieht mir da Gewalt an Ehr' und Leibe, So bist du einzig an dem Unheil Schuld. (ab.) Ja doch! Gewalt an einem solchen Weibe! Du fändest wohl darein dich in Geduld. Auf, Brüder, auf! die Freiheit zu erkämpfen, Und der Franzosen Buhlerschaft zu dämpfen. Nun blas't! Entflammt den kriegerischen Zorn! An Hörnern fehlt's nicht: jeder trägt sein Horn. (Marsch von Waldhörnern, wobei die ganze Schaar ausrückt. Hierauf Wechselchöre hinter der Scene.) Erster Chor. Madame Dagobert Aimait un jeune homme bien vert. Le grand saint Eloi Lui dit: o mon Roi, Vous étes cocu; J'en suis convaincu! Eh bien! lui dit le Roi, Il en est bien d'autres que moi. Zweiter Chor. (nach Shakspeare.) Was kriegt der, der die Gems erlegt? Ihr ledern Kleid und Horn er trägt. Drum singt ihn heim: Ohn' allen Zorn trag' du das Horn! Ein Helmschmuck war's, eh du gebor'n. (Da capo im Chor.) Dein's Vaters Vater führt' es. Und deinen Vater ziert' es. Das Horn, das Horn, das wackre Horn Ist nicht ein Ding zu Spott und Zorn. (Die Musik verliert sich in der Ferne.)