20. Seufzer nach dem Himmlischen Vaterlande Ignatius bei stiller Nacht, Wann er zum Himmel schauet, Die schöne Stadt bei sich betracht, Die Gott den Seinen bauet. Sein Angesicht voll Zähren floß, Mit Freud' er ward umfangen, Sein Herz von Seufzern überfloß, Und sprach mit groß Verlangen: Jerusalem, du schöne Stadt, Wann ich zu dir gedenke, Zur Stund' im heißen Zährenbad Mein' Augen tief versenke. Ach Sonnenlicht, mehr scheine nicht, Lösch aus den Strahlenschimmer; All Glanz und Schein, all Flammen dein, Erfreuen kann mich's nimmer. Mein schönes Licht ist Gott allein, So leucht' im Himmel droben. Sonn', Mond und Stern, mit ihrem Schein, Sind da nur ihn zu loben. Sind gegen Gott wie Schatten nur, Nicht mögen ihn erreichen; Verdunkelt ganz scheint all ihr Glanz, Und endlich müssen weichen. Nichts mag doch sein, als Gott allein, Er wird beständig scheinen; All' andre Ding, sie sind gering, O Gott soll ich nicht weinen! Ach wann wird's sein, daß ich erschein', In deinen Freuden droben? Ach wann werd' ich erschauen dich Auf deinen Thron erhoben? Der durst'ge Hirsch nie schneller sprang, Verschmacht' in heißer Sonnen, Wann er vernahm den Wasserklang Vom Fall der kühlen Bronnen, Als ich nach dir tracht' mit Begier, O Gottes Stadt so schone, Ich Tag und Nacht nach dir verschmacht, Nach dir, o Gottes Wohne.