11. Christus ein Hirt Des Himmels Bot' von oben Durch Luft und Wolken drang, Und freudig, unverschoben, So zu den Hirten sang: Auf, auf, nun anzubeten Das golden schöne Kind; Auf, auf, zur Hirtenmetten, Du frommes Feldgesind. Auf, eilend auf zur Krippen, Zum kleinen Schäferlein, Küßt ihm die Purpurlippen, Das Purpurmündelein. Küßt ihm die Rosenwangen, Die Winterblümelein, So trotz dem Frühling prangen, Mag es gleich Winter sein. Das Kindlein halb erfroren, Doch auch nicht minder brinnt, Im herben Frost geboren Es Feu'r im Busen find't. Lind hebet's nur in Armen, Und preist es mit Verstand: Bald wird es euch erwarmen Mit süßem Herzensbrand. Es liebet Schaf' und Hirten Das Hirtenkindelein, Es leitet her von Hirten Den Stand und Stammen sein. Ein Lämmlein auch ohn' Flecken Es führt in seinem Schild, Samt einem Hirtenstecken, Gar zierlich abgebild't. O wohl dem schönen Hirten, Dem künft'gen Hirten gut, Ach, ach, mich in Begierden Der Zeit verlangen tut. Alsdann er wird erwecken Und treiben auf zu Feld, Mit sanftem Hirtenstecken Die Völker aller Welt. Ja er wird seinen Stecken Den Sonnenstrahlen gleich, All überall erstrecken In alle Land' und Reich. Alsdann mit schönem Frieden Die schöne Welt gekrönt, Wird sehn ununterschieden Die Tiere all' versöhnt. Mit wilden Löw' und Bären Gleich werden in gemein, Aus einer Krippe zehren Die zarten Lämmerlein. Auf einem Grund und Wasen, Zur schönen Sommerblüh, Mit Wölfen werden grasen Die Kinder, Schaf' und Küh'. Es wird an Tann' und Linden, An Buch'- und Eschenlaub, Sich häufig lassen finden Wohl manche süße Traub'. Es wird von Eichenbäumen Gepreßt der Honig lind, Und wie sich's kaum läßt träumen, Das Öl vom Felsen rinnt. Erd', Himmel wird sich wenden, In Wesen aller neu, All' ihre Schätz' verschwenden Gar häufig ohne Scheu. Ohn' Untergang wird schweben Die Sonn' im klaren Brand, Der Winter sich begeben Zur Wüsten unbekannt. Der Frühling wird sich schmucken Und werden mit Gewalt, Zur Erden außen gucken Die Blümlein tausendfalt. Es werden gehn herunter Lustwandeln immerdar, Im ew'gen Sommer munter Die Wasserbächlein klar. Auf, auf dann, anzubeten Das golden schöne Kind, Auf, auf, zur Hirtenmetten, Du frommes Feldgesind. Ihr frommen Schäferscharen, Zusamt der weißen Zucht, Euch nun soll widerfahren Das Heil, so lang gesucht.