2. Durch die ganze Pfalz ist es überdies Sitte, die noch in alter Kraft besteht, an diesem Tage Laibchen feinen Brodes oder Spitzeln, rautenförmige, geflochtene Zöpfe zu backen und den Armen zu vertheilen. Davon hat der Tag auch den Namen »Spitzeltag«, und vor Allem freuen sich die Kinder darauf, weil an diesem Tage sicher der God seinem Godl das Seelenbrod bringt. Schaarenweise ziehen die Kinder, auch Erwachsene, von Haus zu Haus mit dem Spruche: »Gelobt sey Jesus um a Spitzl« – oder: »Zayes Christes um a Spitzl«, und Niemand weigert sich der Gabe; selbst aus weit entfernten Gegenden kommen die Armen herbey, diese Gebühr in Empfang zu nehmen. Zu Tiefenbach aber gehen alle Leute, alt und jung, reich und arm, und begrüssen jedes Haus mit obigem Spruche um das herkömmliche Geschenk. Um Schönsee haben die Kinder hiebey einen ganz besonderen Spruch: Seys Christes um a Spitzl, Meiñ Muttar is a Ritzl, Meiñ Vodar is a Hobasock, Gedds ma wos J mog, Niad z'viel und niad z'weng, Daß J meiñ Ranzl niad z'spreng.