2. Mit dem Haare und den Nägeln des Menschen kann man argen Zauber treiben. Eine Bäuerin war dem Nachbar gram, verschaffte sich abgeschnittene Haare und Nägel von demselben, that sie in einen Topf und vergrub sie unter einer Staude am Bache. Davon ward der Mann zu Tode krank. Aber auch das Weib kam auf das Todbett und beichtete und sagte: »Wenn der Topf nicht sogleich erhoben wird, ist der Nachbar rettungslos verloren.« Der Priester eilte sogleich hinaus zur Stelle, ohne die Beicht zu beschliessen, fand den Topf und warf ihn mit seinem Inhalte in's Feuer. Der Nachbar genas zwar, aber die Bäuerin war ohne Lossprechung in die andere Welt hinübergegangen, da sie gleich nach der Entfernung des Priesters starb. Vohenstrauß.