§. 20. Am unteren Böhmerwalde. 1. An Regen und Schwarzach, trägt die wilde Jagd verschiedene Namen , so um Falkenstein: Wildheer und Nachtgjoid, um Tettenbach: Wildes Geschrey, um Neukirchen B.: Wildes Geheer und Nachtgeschrey, um Fronau: Wildes Chor, um Rötz: Nachtgloid = Nachtgeleite, eine Benennung, welche auch sonst vorkommt. Ehe sie kommt, meldet sie sich an: so hört man im Tannrieder Walde vorerst ein Getöse, wie wenn man mit einem grossen Hammer auf leere Fässer schlägt. Tiefenbach. Der Wind erhebt sich zum Sturme, die Bäume fangen an zu krachen, der Sand am Wege wird in Wirbeln aufgedreht. Dann folgt die Jagd, ein wahres Treibjagen, so schreyt und pfeift und klappert es; dazu bellen, winseln und heulen junge und alte Hunde in grosser Anzahl, in welche sich Vögel aller Art, mit fürchterlichem Gequäre mischen. Das Schreyen der Treiber, das Halloh der Jäger und Knallen der Peitschen verbunden mit wehmütigen Stimmen von Frauen, dann mit Hörnertönen und anderer schöner Musik, wird übertäubt vom Heulen des Sturmes. Es ist, wie wenn jeder der Jäger mit einem Stecken an jeden Baum anschlüge. Sie zieht nicht hoch über der Erde, weil die Sträucher und Boschen von der Eile, mit der sie durchreißt, Wind geben und rauschen. Schäferey. Der Umzug dauert oft lange, eine halbe bis ganze Stunde, und so lange sie aus ist, hört man sie. Angethan sind die Männer wie Jäger. An der Spitze geht der wilde Jäger. Höll. Selten wird sie gesehen, oft gehört.