§. 21. Zwargl an der Waldnaab. Vor dem Fichtelgebirge, an der Waldnaab hinauf, tragen die Zwerge, Zwargl genannt, mehr den Charakter der Waldleute. Sie wohnen im Walde in den Steingruppen, in Felsen, an welchen kleine Thürchen ein- und ausführen, und stehen unter einem König, dem »Zwargl-Küni.« Sie sind daher auch Hüter des Waldes und strafen die Waldfrevler. Ein Bauer von Neustadt stahl einstens Holz; da kam ein Zwerg, drohte ihm mit dem Finger und warnte ihn mit den Worten: »Beym Tage arbeitet man, bey Nacht ruht man.« Doch gehen sie auch hier in die Bergmännlein über: da sie meistens »unterirdisch« sind, arbeiten sie in den Bergwerken und stehlen das Gold und Silber daraus; deßhalb sind sie böse Leute. Sie haben ihre eigenen Feste, an welchen sie feyern, und kommen gern am Rhein zusammen, weil da viel Gold und Silber ist. Bärnau. Sie können die Menschen verwünschen, ihnen aber auch Gutes thun, besonders wenn man ihnen Speisen von Mehl in den Wald hinlegt. Doch nehmen sie niemals Wohnung in deren Häusern; oft haben sie den Menschen schon geholfen, welche in der Noth verzweifelnd in den Wald kamen; während die Leute im Walde arbeiten, helfen sie die Arbeit zu Hause thun, und auch im Walde geht die Arbeit leichter. Sie sehen aus, wie kleine Menschen, die Männchen voll Bart, breitenlang, die Weibchen sehr alt, in graue dicke Kittel gewickelt, kurz an Armen und Füssen, dick am Kopf. Wenn auch kaum ein paar Schuh hoch, sind sie doch sehr stark. Nach Belieben können sie sich sichtbar und unsichtbar machen. Neustadt. Früher sah man sie sehr häufig.