1249. Ursprung der Wallfahrtskirche Mariathalheim. A. Röckl die Wallfahrt Mariathalheim im k. Landgerichte Erding. Das Marienbild in der schönen Wallfahrtskirche zu Thalheim bei Erding, welches auf dem Hochaltare aufgestellt ist und verehrt wird, befand sich ursprünglich zwischen den Aesten eines alten Hollunder- oder Hollerstrauches, und als der Besuch unserer lieben Frau zur Zeit des Mittelalters immer häufiger wurde, entschlossen sich die Bewohner von Thalheim und der nächsten Umgebung auf einem naheliegenden Berge, von wo aus man die ganze Gegend übersieht, zu Ehren der heiligen Jungfrau ein Kirchlein zu erbauen. Als man aber, so geht die Sage, zu dem Ende das wunderthätige Marienbild von dem Hollunderbaume, auf dem es bisher gestanden, entfernt und in das neuerbaute Gotteshaus versetzt hatte, verschwand es über Nacht ohne alles menschliche Zuthun und wurde am Morgen an seinem alten Platze, auf dem Baume wieder gefunden. Dieses Ereigniß soll sich mit demselben so oft wiederholt haben, als es die Leute von Neuem in genanntes Kirchlein brachten, was sie endlich als ein Zeichen ansahen, daß die heilige Jungfrau Maria ihr Bildniß nicht von dem Orte entfernt wissen wolle, wo durch ihre Fürbitte bisher schon so viele Gebete erhört und so viele Gnaden gespendet worden. So wurde denn das neuerbaute Kirchlein wieder abgetragen und unweit des Hollunderbaumes unten im Thale eine Kirche gebaut. Als aber die Wallfahrt zur Gottesmutter immer mehr in Aufnahme kam, wurde auch diese Kirche zu klein und daher in der Folge der Zeit eine größere, nämlich die gegenwärtige Wallfahrtskirche zu Thalheim mit vielen Kosten erbaut und anno 1645 das berühmte uralte Marienbild dahin übertragen.