1058. Die Kirche auf dem Schießberg. Mündlich. Auf dem Gipfel des Schießberges im Regnitzthale ist vor Alters ein Kirchlein mit einem schönen Bilde der Muttergottes gewesen. Da zogen einmal drei Männer hinauf, die führten böse und lästerliche Reden von Gott und seinen Heiligen, denn sie mochten des berauschenden Trankes zu viel genossen haben. Der frechste aus ihnen sagte: Unser einer wohnt in der elendesten Hütte, Maria hat prächtige Wohnhäuser und braucht sie nicht. Ich wollte es wär' ein Steinbruch da, wo jetzt diese Kirche steht, so wollt ich mir Steine holen und ein neues Haus bauen. Kaum hatte der Mann diese Lästerworte gesprochen, als das Kirchlein vor seinen Augen in den Grund sank, er selbst aber von unsichtbarer Hand mit hinabgezogen wurde. Seitdem ist das Kirchlein nie wieder aufgebaut worden, denn der Vater erzählt es dem Sohne, wie auf selbem Grunde kein Bau mehr bestehen kann. Manche wollen das Kirchlein mit seinen Bogenfenstern an gewissen Tagen auf dem Schießberge emporragend gesehen haben.