406. Blindheims Name. Von Schöppner. »Heda! lieber Wirth, vom besten Schenkt uns tapfer ein, Denn fürwahr! zu edlen Gästen Schickt sich edler Wein; Nimmer kehren solche Brüder Zu euch alle Tage wieder, Darum lieber Wirth, vom besten Schenkt uns tapfer ein!« »Ja! vom besten, liebe Lene, Schenk uns hurtig ein, Ubi vinum, ibi bene, Vivat Vater Rhein! Wahrlich, solche Gottesgabe Ist für Leib und Seele Labe, Drum vom besten, liebe Lene Schenk' uns hurtig ein!« Und es kreisen volle Becher Munter hin und her Und es zieh'n die flotten Zecher Manche Flasche leer; Doch am Ende zum Bezahlen, Unerquicklichen, fatalen Mahnt die lieben Herrn Studenten Jetzt die Stunde schwer. »Ei! mein guter Wirth, verdrießlich Scheint ihr fast zu sein, Wär' ein Spielchen nicht ersprießlich, Grillen zu zerstreun? So ein Spielchen laßt uns machen: Blinde Kuh! da giebt's zu lachen, Blinde Kuh! das kann ersprießlich Gegen Grillen sein!« Und dem lieben Wirthe bindet Man die Augen zu, »Blinde Kuh! wer sucht, der findet, Holla! blinde Kuh!« Und die flotten Herrn Studenten Einer um den andern wenden Auf den Zehen, den behenden Sich der Thüre zu. Stille wird's. An leeren Wänden Schleicht der Blinde sacht, Weil die lieben Herrn Studenten Sich davon gemacht; Lachend sind sie abgezogen, Blinder Wirth, du bist betrogen! – Und dem Dörflein ward der Name Blindheim aufgebracht.