894. Pfettenberg bei Landsberg. Mündlich. Noch vor fünfzig Jahren ungefähr schaute das Schloß, welches auf dem sogenannten Pfettenberge in Landsberg stand, altehrwürdig auf den Lech herab, und beherrschte die am Fuße des Berges, und an dessen Abhange liegende Stadt. Vor vielen hundert Jahren wird sie wetteifernd auf die hohenstauffische Burg jenseits des Leches geblickt haben, wie zu Römerzeiten spähend und lauernd auf's nahe Lechfeld. So die Geschichtszeugen. Wenn aber auch alle Nachrichten verloren gegangen wären, so würde der Berg selbst ein lebendiger Zeuge sein. Er heißt Pfettenberg, und ist bis auf den heutigen Tag ein Eigenthum der Pfetten gewesen, welche hier seit Jahrhunderten wohnten. Der Platz, wo die Burg gestanden, weist noch Ruinen auf, und führt den Namen Schloßberg. Zwar ist dieses Schloß nicht versunken, vielmehr noch im Angedenken der ältern Leute, aber dennoch ist es nicht von Geisterspuck freigeblieben. In den letztern Zeiten sollen etliche Pfleger, die ihren Sitz darin aufgeschlagen hatten, seit die Burg an die bayerischen Herzoge gekommen war, von den Geistern stark beunruhigt, einige sogar vertrieben worden sein. Deßhalb ließ man das Schloß unbewohnt. Zuletzt hatte ein Schuster darin seine Werkstätte aufgeschlagen, da er die Spuckgeister nicht fürchtete. Ihm konnten sie auch nichts anhaben, und er hat sie zuletzt gebannt, und seitdem hat man nichts mehr davon vernommen.