Auf die Leiche eines Kindes Freund der Herzen, Sieh die Schmerzen, Die am Grabe bluten. Schau', Erbarmer, wie die Deinen Unter modernden Gebeinen Ueber ihre Todten weinen. Thränen fließen, Weil wir müssen Zweige dorren sehen, Die, wie jugendliche Rosen, Von dem Morgenthau begossen, Aus dem Garten Gottes sprossen. Mütter stehen Stumm und sehen Auf die kleine Leiche. Väter schwanken vor dem Kinde, Wie die halb gewachsne Linde Vor der Wuth empörter Winde. Und die Kleinen Stehn und weinen Laut um den Gespielen. In des Todtengräbers Mienen Schauen sie durch ihre Thränen Wuth und Grausamkeit in ihnen. So verwelken Denn die Nelken Noch in ihrer Knospe? Blumen, die wie Sterne stehen, Müssen, wann die Winde wehen, Halb emporgeblüht vergehen. Doch nur stille! Gottes Wille Ist allein der beste. Der die Kinder uns gegeben, Hat die Macht, zu jenem Leben Diese Kinder zu erheben. Seelen werden Auf der Erden Größtentheils vergiftet. Darum nimmt, nach seinem Willen, Gott die Kinder hin im Stillen, Seinen Himmel auszufüllen. Aus dem Bade Seiner Gnade Strömt des Christen Leben. Ist ein Säugling – sprecht, ihr Thoren! Den die Taufe neugeboren, Schon im frühen Tod verloren? Weinet minder Für die Kinder, Eltern! spart die Zähren. Kann es ihren kleinen Seelen Da, wo keine Zweifel quälen, Wohl an der Erziehung fehlen? Sehet, dorten An den Pforten Seines Himmels winket, Jesus winkt mit holden Mienen, Und zu Lehrern gibt Er ihnen Engel, die dem Vater dienen. Darum schweigen Wir und beugen Unsern Nacken nieder. Wann die Erde wird vergehen, Werden wir in jenen Höhen Unsre Todten wieder sehen.