Am 19ten September 1813 O Leben, laß von dir hinweg mich scheiden Zur Heimath, die dem Pilger Ruhe beut; Ich weiß ein Grab, da schlummern meine Freuden, Da blüht allein, was Tröstung mir verleiht. Gar friedlich ist der stille Platz bereitet, Und lau das Wehn, das flüsternd ihn umschwebt; Lebend'ges Grün ist weich umhergebreitet, Mit Blumen rings sein duft'ger Rand umwebt. Hold säuselt dort mit mattbeglänztem Flügel Im Abendschein die Wehmuth um den Tod, Und leuchtend spielt am frischbekränzten Hügel Der Hoffnung Schein im hellen Morgenroth. Und prangend hebt, wo meine Thränen thauen, Ein Blumenkelch sich aus der stillen Gruft, Der ist gar mild und freundlich anzuschauen Und labt mein Herz mit wunderbarem Duft. Ihn pfleg' ich stets mit liebevoller Treue, Sein frisches Leben nur ist mein Gewinn; Er ist's allein, an dem ich mich erfreue, Wenn er verwelkt, dann welk' auch ich dahin. Denn in dem Reiz, der blühend ihn umwaltet, Und in dem Duft, der züchtig ihn umfließt, Hat sich das Bild der Heiligen entfaltet, Die lange schon der Hügel mir verschließt. Wohl muß ich fern von meiner Freude stehen, Und nimmer blüht sein Schmuck an meiner Brust, Doch darf sein Gruß zu mir herüberwehen, Sein heitrer Glanz gewährt mir zarte Lust. O keusche Sehnsucht, friedliches Verlangen, Wer deinen Hauch in reiner Brust empfand, Dem ist ein Stern von Jenseit aufgegangen, Wenn auch der Strahl des frischen Lebens schwand.