Am 3ten Januar 1814 Du zarte Ros' im Morgenthau, Du blühst so still auf weiter Au, Und läßt von Keinem dich berühren; Und immer willst du einsam stehn, Und, nur für dich so frisch und schön, Den Kranz der Liebe nimmer zieren. Du liebst den hellen May allein, Das Morgenroth, den Sonnenschein, Den Frühlingswind, das Licht der Quelle, Und schaust, vom duft'gen Laub verhüllt, Dein Bild allein, dein keusches Bild, Im sanftbewegten Glanz der Welle. Wohl schleicht der Schäfer bang und fern Und sieht zum holden Purpurstern So still, so sehnsuchtsvoll hinüber: Du duftest fort im Sonnenlicht Und achtest sein Verlangen nicht, Und Bien' und Vöglein sind dir lieber. O Rose, Rose, Frühlingsbraut, Wer hat so reizend dich gebaut Und Perlen auf dich ausgegossen, Wer hat den Duft dir eingehaucht Und dich in Morgengluth getaucht, Und doch der Liebe dich verschlossen! Wohl hat dein Hochmuth mich betrübt; Doch selig ist, wer Schönes liebt. Drum kann ich nimmer von dir scheiden, Und will mir stille Lauben baun Und fern zu dir hinüberschaun! – Sprich, stolzes Röslein, willst du's leiden?