Wiedersehn Ach, ich soll dich wiedersehen, Die so lange mir entschwand, Soll an deiner zarten Hand Noch einmal durchs Leben gehen; Ach, ich soll dich wiedersehen, Und doch darf ich noch gestehen, Daß ich je den Schmerz gekannt? Glühend will ich dich umfangen, Will mit leisem Liebesbangen Fest an deiner weichen Brust Und an deinen Lippen hangen, Will mit lechzendem Verlangen Schlürfen den Pokal der Lust. Alle meine künft'gen Thränen Sollen Freudenthränen seyn; Sehn' ich mich, so sey mein Sehnen Der Gewährung Dämmerschein. Nur in dich will ich versinken, Will mir zarte Träume trinken Aus der Liebe Wunderborn; Dich nur will ich ganz umschlingen, Will nach deinem Lächeln ringen Und erbleichen deinem Zorn. Dich nur soll mein Wille fragen, Mit dir theilen Lust und Scherz, Mit dir weinen und verzagen; Und es soll mein treues Herz Länger nicht als deines schlagen! – Ach, kaum trug ich jüngst den Schmerz, Werd' ich jetzt die Wonne tragen?