Am 15ten Januar 1814 Schön ist es dort, wo kühne Adler bauen, Auf hohem Fels mit stiller Kraft zu stehn, Und unverzagt durch finstres Wolkengrauen Und durch's Gebiet des Blitzes hinzugehn; Doch lieblich auch, zu ruhn auf weichen Auen Am leisen Quell, in linder Lüfte Wehn, Und Lust und Leid des Lebens zu empfinden, Und Kränze sich, die schnell verblühn, zu winden. So kann nicht stets mit ernsten Harfentönen Der Sänger sich den hohen Musen nahn. Gern folgt er oft des Herzens weicherm Sehnen Und wandelt still auf duft'ger Wiesenbahn, Mit zartem Schmuck der Liebsten Bild zu krönen, Im süßen Traum das Leben zu umfahn, Mit leiserm Klang das Schöne zu begrüßen Und Lust und Leid in Liedern zu ergießen. So hab' ich jetzt in unbelauschten Stunden, Wo lächelnd mir dein holdes Bild erschien, Den Blumenkranz der Lieder dir gewunden, Die leicht entstehn, kurz duften, bald verblühn. Nicht prangt, was rasch das glüh'nde Herz empfunden, Im ew'gen Schmuck von frischem Immergrün; Aufwallend will's im Liede wiederhallen Und flüchtig nur, so lang es klingt, gefallen. Wohl kräuseln sich die leichtbewegten Fluthen, Und irrend schweift der Strahl im Wogentanz; Doch wenn vom Spiel die glatten Wellen ruhten, Dann lacht' im Meer der Sonne stiller Glanz. So zähm' ich jetzt des Herzens rasche Gluthen Und blick' empor zum nie verblüh'nden Kranz. Wohl ist es schwer, dem Spiele zu entsagen, Doch herrlich auch, Unsterbliches zu wagen. Und lauter soll die Harfe wieder klingen; Durch Licht und Nacht, durch Kampf und Lust und Leid Will ich getrost den steilen Pfad vollbringen, Dem Liebe mich, dem mich der Tod geweiht, Schon rauscht und naht mit seinen lichten Schwingen Das seel'ge Bild, das mir die Palme beut! Du, lächle mild herab auf meine Töne, Daß Euch und mich der ew'ge Lorbeer kröne.