Am 9ten Februar 1816 1. O Frühling, komm! Laß deine Blumen keimen, Erweck' im Hain der Vögel süßes Lied, Und schmücke bunt dein fröhliches Gebiet Mit Duft und Glanz und goldnen Wolkensäumen! Wenn Liebe singt in allen grünen Bäumen, Im Quelle rauscht, im hellen Haine blüht, Dann wird vielleicht mein traurendes Gemüth, Vom Glück umringt, sich selber glücklich träumen. Doch wehe mir! was blickt mein stiller Gram Den Strahlen nach, die scheidend lang verglommen, Und ruft umsonst die Schatten schönrer Tage! Die jedes Glück aus meinem Leben nahm, Hat auch dem Lenz die Liebeslust genommen Und ließ ihm nichts als seine Liebesklage. 2. Durch Berg und Thal, durch Hain und Wiesengrün Entrieselt leicht die nimmermüde Quelle; Bald siehst du tief des Himmels blaue Helle Und Wolken bald durch ihren Spiegel ziehn. Wo Baum und Busch am glatten Strande blühn, Da muß sie rasch vorbey der holden Stelle, Doch zögernd bricht und hemmt sich ihre Welle, Wo Felsenhöhn sie rauh und wüst umziehn. Wohin, wohin, unruhig fortgetragen, O sehnend Herz, o Liebe, willst du eilen? Wo ist das Thal, das friedlich dich umfängt? Was gleitest du an deinen sel'gen Tagen So schnell vorbey, um, ach, nur dort zu weilen, Wo dich der Schmerz in enge Banden drängt?