Am 11ten Januar 1814 Dicht von blüh'ndem Hag umkränzet Weiß ich einen Zauberhain; Alles Schöne sprießt und glänzet Dort im lieblichen Verein. Was auf freyer Flur entkeimte, Was das Gartenbeet erzieht, Was ich sah und was ich träumte, Ist verbunden dort entblüht. Wunderbare Pfade winden Durch den Hain sich hin und her, Und ich kann das Ziel nicht finden, Weiß den Anfang nimmermehr; Und doch scheint, so sehr ich staune, Bey des Pfades Neckereyn, Alles ohne Kunst und Laune, Alles schlicht und recht zu seyn. Süße Lieder hör' ich klingen Aus dem grünen Labyrinth, Sehe frische Quellen springen, Athme leichten Frühlingswind; Bald erglänzt im Lichtgefunkel Bunt und fröhlich Wies' und Flur, Bald empfängt im Hainesdunkel Dich der Träume leise Spur. Freundlich geht und sinnig waltet In dem Hain die Zauberin; Zierlich, zart und schön gestaltet Alles sich nach ihrem Sinn. Ihre Blumen zu erfrischen, Weilt sie bald am klaren Bach, Und bald jagt sie in den Büschen Bunten Schmetterlingen nach. Spähend irr' ich hin und wieder, Harre lauschend an der Thür, Singe manche leise Lieder, Dicht' und träume nur von ihr. Denn es ist gar hell und fröhlich In dem duft'gen Zauberhain, Und ich würde wunderseelig Bey der schönen Huldin seyn. Und sie öffnet wohl die Pforte, Schaut heraus mit milder Ruh, Sendet manche holde Worte, Manchen lieben Blick mir zu; Doch den Wunsch, wonach ich trachte, Hört die Strenge nimmer an, Und je süßer sie mir lachte, Desto bittrer wein' ich dann. Läßt sie mich auch ewig leiden Und mich weinen spät und früh, Dennoch kann ich nimmer scheiden, Ach, und zürnen kann ich nie! Denn es wohnt in ihrer Schöne Eine wunderbare Kraft, Die zum Lächeln selbst die Thräne, Und den Schmerz zur Hoffnung schafft.