Am 8ten Januar 1814 O Quell, was strömst du rasch und wild, Und wühlst in deinem Silbersande, Und drängst, von weißem Schaum verhüllt, Dich schwellend auf am grünen Rande? O riesle, Quell, Doch glatt und hell, Daß ich, verklärt von zartem Thaue, Mein zitternd Bild in dir erschaue. O Blume, kann ich ruhig seyn, Wenn sich dein Bild in mir bespiegelt, Und wunderbare Liebespein Mich bald zurückhält, bald beflügelt? Drum streb' ich auf Mit irrem Lauf Und will mit schmachtendem Verlangen, Du Zarte, deinen Kelch umfangen. O Quell, ich stehe viel zu fern, Du kannst dich nie zu mir erheben; Doch freundlich soll mein Blüthenstern Auf deiner heitern Fläche beben. Drum riesle hin Mit stillem Sinn; Süß ist's, im Busen ohne Klagen Der Liebsten keusches Bild zu tragen. O Blume, Rath und Trost ist leicht, Doch schwer ist's, hoffnungslos zu glühen; Wenn auch mein Kuß dich nie erreicht, So muß ich ewig doch mich mühen. Ein Blatt allein Laß du hinein In meine wilde Tiefe fallen, Dann will ich still vorüberwallen.