8. Im Lauterthal Was lachen mich die Männer, Die schmucken Mägdlein aus, Daß ich so eifrig schaue Nach dem zerfallnen Haus? Daß ich so sehnlich folge Des Flusses krummem Lauf, Daß ich so rüstig steige Den hohen Berg hinauf? Sie mögen es nicht glauben, Daß mir durch Thal und Höhn Die Lust den Schritt beflügelt Bei dieser Stürme Wehn; Sie loben Stadt und Ebne Und schielen halb mit Neid Auf meine weichen Hände Und auf mein städtisch Kleid. Ihr Männer des Gebirges! Es thut mir herzlich weh, Daß ihr die Nahrung kärglich Abzwinget eurem Schnee; Daß euren schlanken Töchtern Die Last den Rücken beugt, Und euer Berg dem Durste Kein Tröpfchen Weins erzeugt. Doch däucht mir noch viel bittrer Als euer Durst und Schweiß, Daß euer Geist vom Schönen, Von Gottes Bild nichts weiß. Die Noth, an der ihr zehret, Der euer Leib sich bückt, Hat euch ins Herz gefressen, Hat euch den Sinn erdrückt! In Seiner Leidenswoche Durchwandl' ich dieses Thal: Er kennet jeden Kummer, Er heilet jede Qual! Geb' Er dem Jahre Segen, Daß es euch tränkt und speist, Und löse dann die Binde Von dem verhüllten Geist!