Soldatenrache Trommel schallt, Lustig wallt Auf dem Weg Turenne's Heer, Wie die Flut im blauen Meer, Alles zieht In geschlossnem Glied. Einer nur Durch die Flur Schlendert seitwärts von der Schar, Nimmt der strengen Zucht nicht wahr, Lehnt am Baum Im Gedankentraum. Bald erwacht Er nicht sacht. Denn der Marschall stieß mit Zorn In sein schnelles Roß den Sporn, Jenem gab Grimmen Streich sein Stab. »Fort von hier, Musketier! Willst du schnell in Reih und Glied?« Doch ein dunkles Auge sieht Unterm Hut Zu ihm auf in Glut. Herr! Euch reut, Daß Ihr heut Einen Braven unbefugt Um des kleinen Fehles schlugt!« – Murrt's in Bart Nach Soldatenart. Trommel schallt, Feld und Wald Zieht das stolze Heer entlang: Hoch vom Felsenüberhang Aus dem Moos Ragt es riesengroß. Finster liegt Nie besiegt, Nicht vom Hunger, nicht vom Sturm, Dort die Veste Thurm an Thurm. »Auf zum Wall!« Ruft der Feldmarschall. Zögernd sieht Glied um Glied An dem steilen Stein empor, Endlich treten zwanzig vor: »Folget mir!« Ruft ein Musketier. Pulverdampf, Sturm und Kampf; Von der Leiter stürzen viel! Jetzund oder nie an's Ziel! Einer steht Von der Fahn' umweht. Jubelschall Tönt vom Wall. »Sagt, wer drang so kühn empor, Sagt, wer öffnet uns das Thor?« – Durch den Schwall Ruft's der Feldmarschall. Und zur Stund Blutig wund, Bringt man einen Musketier: »Dieser Held ist's, dieser hier! In dem Heer Ist kein solcher mehr!« Trommel schallt, Und alsbald Blinkt das grüßende Gewehr, Und der Marschall reitet näh'r; Und erschrickt, Wie er den erblickt. Unter'm Hut Glüht aus Blut Ein bekanntes Augenpaar – Ist es möglich, ist es wahr? Solches kann Ein beschimpfter Mann? Dieser spricht: »Staune nicht; Aber sag', ob dich nicht heut, Daß du mich geschlagen, reut; Ob nicht Scham Auf die Stirn dir kam?« Vor dem Heer Athmet schwer, Seinen Helm, lorbeerumlaubt, Nimmt Turenn' vom Lockenhaupt; Abgewandt Reicht er ihm die Hand. Trommel schallt, Lustig wallt Alles Heer mit Siegerschritt; Wo ist, der so herrlich stritt? Stille zieht Er in Reih' und Glied.