Der Vortheil Musik ist der Schlüssel zum weiblichen Herzen: Da schleicht sich melodisch mit Kosen und Scherzen Freund Amor unmerkbar mit leiser Magie In Seelen, als wär' es zur Urharmonie. Die Weisheit der Weisen, nur kalt und besonnen, Ist schnell mit der göttlichsten Lehre zerronnen: Der Thracier klaget im mystischen Hain, Und alles wird Nachhall zum Geisterverein. Der Zauberer spielet in Tonlabyrinthen, Wie Mädchen im Lenze mit Blumengewinden, Mit Herzen, und führet in lieblichem Lauf Sie unbedingt herrschend hinab und hinauf. Jüngst sann und sann Mozart, der schöpf'rische Meister, Der Orpheus-Amphion der liebenden Geister, Bis seine geflügelte magische Hand Den Zauber der Doppelsonaten erfand. Da wandeln in künstlich verschlungnem Gewühle Aus Seelen in Seelen verwandte Gefühle; Da träufeln die Töne, gebunden und frey, Erquickend und lieblich wie Regen im May. Da ruhet und bebet und sinket und steiget Die Seele, bis sanft sie dem Rausche sich neiget, Und erdevergessend das Auge bewegt, Herüber hinüber den Himmel sich trägt. Oft schließet nach Paphiens heimlichem Rathe Dann Seelenentzückung die Doppelsonate, Wo man mit den Göttern vermessen sich mißt, Und Himmel und Erd' und sich selber vergißt. Dankt Mozart, ihr Schüler, dem schöpf'rischen Meister, Dem Orpheus-Amphion der lieben Geister, Ihm, dessen geflügelte Hand Den unüberwindlichen Zauber erfand. Und höret, ihr unmusikalischen Seelen, Hört auf, euch mit Qualen der Liebe zu quälen: Die Götterbeglückung in uns'rer Natur Gehöret den göttlichen Lieblingen nur.