69 Nichts fehlt den äußern Gaben, die dem Licht Du zeigst, das Menschenwitz verbessern könnte; Wie aller Mund, durch den die Seele spricht, Ja selbst dein Feind dies wahre Lob dir gönnte. So wird für äußern Reiz dir äuß'rer Lohn; Doch eben jener Mund, der, was dein eigen Dir gab, zerstört dies Lob aus anderm Ton, Und spüret weiter als die Augen reichen. In deiner Seele Schönheit tauchen sie; Die mißt Vermutung ab nach deinen Taten: Kargmütig, augengütig hauchen sie Auf deinen Blumenflor des Unkrauts geilen Schwaden. Doch daß dein Duft nicht gleicht dem Augenschein, Daran ist schuld: du machst dich selbst gemein.