Elegie Wo seyd ihr hin, entfloh'ne Jahre, Da ich im goldgelockten Haare Mir fröhlich frische Blüthen brach? Mir schienen Weste liebzukosen, Wenn ich bekränzt mit jungen Rosen Der Freude froh am Busen lag. In meines Lebens Blüthen-Tagen, Schien fröhlich alles mir zu sagen: Ein glückliches Geschöpf wirst du! Ich sah die Welt im Rosenkranze, Und hüpfte, wie im leichten Tanze, Der fernen Zukunft lachend zu. Mir schienen tausend Menschen Engel, Die heuchelnd bargen ihre Mängel Und klein sich hüllten in den Schein; Vertrauend hört' ich ihre Töne Das Gute preisen und das Schöne, Das hohe Glück, ein Mensch zu seyn! – Doch mit der Kindheit frohen Zeiten Entflohen meines Lebens Freuden; Denn die Erfahrung rief mir zu: Sey weise, prüf' zuvor die Herzen, Dein Glaube schuf dir tausend Schmerzen, Er brachte dich um Glück und Ruh'! Jetzt fühl' ich schmerzvoll ernste Kühle, Wo einst im seligsten Gefühle Mein frohes Herz vor Wonne schlug; Jetzt flieh' ich scheu in mich zurücke, Und ahne, ach! mit trübem Blicke, Der Heuchelei und Falschheit Trug! –