Am Grabe meiner unvergeßlichen Julie v. Hagemeister, geb. Reincken Die Nacht sinkt vom Olymp herab, Die goldnen Sterne funkeln. Ich walle hier um Julchens Grab Im schauerlichen Dunkeln, Und lege diesen Veilchenkranz Und diese blasse Rose Auf meiner holden Freundin Grab, Bedeckt mit falbem Mose. Auch pflanz' ich dunklen Roßmarin Auf diesen Hügel heute; Viel bange Thränen tränkten ihn, Die ich dir, Freundin! weihte. Die tiefste Wehmuth opfert sie, Geliebte! deinen Manen, Im stillen düstren Kirchhofshain, Auf Gräbern deiner Ahnen. Du war'st des besten Mannes Glück, Die stolze Lust der Deinen, Die nun mit thränenschwerem Blick An deiner Urne weinen! Auch mir, o Julie! lachte einst Das Glück an deiner Seite, Da war mir jeder Kummer fremd, Ich kannte nur die Freude. Vergebens ruf' ich jene Zeit Zurück in bangen Stunden; Für mich ist Glück und Fröhlichkeit Auf immer hingeschwunden; Bei meinem tiefsten Schmerze komm, O Julie! und sage: »Auf schnellen Flügeln nah't heran Der schönste deiner Tage!«