Ida's Abendgesang Die Nachtviole hauchet Den süssen Duft, Der dunkle Eichwald rauchet Und kühlt die Luft; Der Berge Gipfel schimmern Im Mondenschein, Und Silberfunken flimmern Im Tannenhain. Und Philomele flötet Auf schwankem Reis, Vom Abendgold geröthet, So sanft und leis'! Der Ton der kleinen Grille, Wie Geister-Laut, Vermählt sich mit der Stille Der Nacht so traut! Die bunten Sylphen nippen Der Blumen Staub, Wie zarter Bienen Lippen Den süssen Raub; Die goldnen Käfer funkeln In dem Gesträuch, Und spiegeln sich im dunkeln Umgrünten Teich; Die Wehmuth wandelt leise Durch Schatten hin, Wie auf der Lebensreise Ein trüber Sinn! Dem Schlummer singt der Friede Den Wiegensang, Im stillen Abendliede, Bei Sternenklang; Die Ruhe windet Kronen Von sanftem Mohn, Nach Tages Müh'n zu lohnen Den Erdensohn. Der Hoffnung süsses Lächeln Versüsst die Ruh, Und Engel Gottes fächeln Ihm Kühlung zu! So webt die Nacht den Schleier Mit Sternenschein, Und ladet uns zur Feier So sinnig ein. Der Tag ist bang' und schwüle, Die Nacht giebt Ruh; So deckt einst Grabeskühle Uns freundlich zu!