An eine Freundinn Hier in dieser dicht umzognen Grotte, In des Waldes schauerlichem Grün, Wo der Linde weiße Silberblüthen Tanzend durch die lauen Lüfte fliehn, Hier will ich, umsäuselt von Zefyren, Mich in dir, o heil'ger Schattenhain, Der Erinn'rung meiner Hohen, Süßen, Meiner ewig theuren Nora weih'n. Selig war vor allen meinen Tagen Der, der, Holde! mich dich finden ließ, Wo ich wonnetrunken dir am Busen Sagte, was mich Freude sagen hies. Deine Freundschaft gäb' ich nicht für Kronen, Nicht für Peru's goldne Schätze hin. Noch dereinst an meines Lebens Abend Soll mein Herz voll Liebe für dich glüh'n. Dorten, wo schon Rosenlauben sprossen, Deren Duft einst unsern Geist umfließt, Wo der Bräut'gam ewig die Verlobte Mit verklärten Engelsblicken grüßt, Wo der Gatte seine Gattinn findet, Wo der Freund dem Langbeweinten winkt, Wo der früh beweinte Liebling jauchzend Seiner Mutter in die Arme sinkt, Dorten find' ich meine edle Freundin, Wo kein Schmerz und keine Trennung ist, Wo mein Geist sich ewig an den deinen Im Entzücken höh'rer Wonne schließt.