Elegie Herrn Hofrath Böttiger zu Dresden geweiht Was presst mir den Busen so ängstlich und bang? Was hemmet die Quelle der Thränen? Was macht mir die Stunden wie Tage so lang? Und schaffet dies ängstliche Sehnen? Was raubet der Eos den blühenden Kranz? Und Phöbus das stralende Feuer? Dem nächtlichen Himmel den schimmernden Kranz? Latonen den traulichen Schleier? Was malet so trübe den Hain und die Flur? Und bildet so düst're Phantome? Was folget mir nach durch die ganze Natur? Und seufzet im kleinsten Atome? Was rieselt so traurig im silbernen Bach? Und stimmet so klagend die Saiten? Die Echo seufzts leise und wehmuthsvoll nach – Sind's Geister vergangener Freuden? Ist's Zephyr, der bange mit seufzendem Laut Aetherische Saiten berühret? Der mit der äolischen Harfe vertraut Ihr Töne der Wehmuth entführet? Ist's Ahnung, sind's Träume in Nebel gehüllt, Die schauerlich ernst mich umschweben? Die mich mit den Schmerzen der Täuschung erfüllt, Wie flüsternde Geister umschweben? O Sehnsucht nach Mitgefühl ist es, was mir So ängstlich erhebet den Busen! Umschattende Laube! ich eile zu dir, Zur süssen Umarmung der Musen! Da sollen die Bilder der Edlen, die fern Mich lieben, die Seele erheben; Sie glänzen, wie dort der hochstralende Stern, In meinem umnachteten Leben! Da send' ich die glühendsten Wünsche für Dich Hinauf zu den leuchtenden Sphären, Mit tiefer Empfindung, o möchten sie sich Zu Boten der Freude verklären! Und schaue zu schöneren Welten empor, Die Heimath der Seele ist oben; Bald wird sie, entbunden dem dämmernden Flor, Zum Sitze der Gottheit, erhoben!