Abendbilder Wie schön und erlabend Beschleicht uns der Abend! Nach drückender Schwüle Umarmt uns die Kühle; Die schmachtenden Blumen erheben Die sinkenden Kelche zum Leben; Es scherzen die gaukelnden Winde Mit Blüthen der duftenden Linde! Am Himmel dort glänzet Diana, und kränzet Die dämmernden Haine Mit stralendem Scheine. Sie küsset in magischen Reihen Die silbernen Glocken des Maien, Und hüpft mit dem leuchtenden Bogen In blaue sanftfluthende Wogen! Schon schimmern von ferne Die goldenen Sterne; Wie duften die Wälder! Wie rauchen die Felder! Hoch schweben im luft'gen Gefilde Gestalten wie Nebelgebilde, Bald wankend, dann wolkig sich hebend, Wie Sylphen im Aether verschwebend! So malen und weben Im irrdischen Leben Der Hoffnung Gebilde Uns Rosengefilde. Sie lindert die schmerzlichsten Wehen! Sie stärkt uns im Kampfe; wir sehen Das Ziel uns'res Strebens uns winken, Wir haschen die Schatten – sie sinken!