Maigesang Er naht, der Freuden – Schöpfer Lenz Auf sonnenrothem Wagen, Liebkosend bringen Weste mir Dies Himmelskind getragen; Aus seinen goldnen Locken sinkt Ein Blüthenregen nieder, Im jungen Laube tönen schon Der Nachtigallen Lieder. Des Maies kräft'ger Hauch verweht Der Veilchen süsse Düfte: Des Pfirsichs Kronen tauchen sich In's Bad der Abendlüfte. Der Kirschbaum neiget seinen Kranz Herüber zu der Quelle, Und nicket seinem Bilde zu Im Tanz der Silberwelle. Der Liebe süsser Athem weht Vom goldnen Himmel nieder, Er regt sich leis' im Blumenkelch, Und wecket Wehmuthslieder. Der Sylphe hüpft zum Blumenschooss, Sanft flötet Philomele, Und zaubert in die kalte Brust Das Echo ihrer Seele; Und Alles fühlt und Alles schwimmt In Liebe, Lust und Wonne, Und spiegelt sich im Morgenthau, Bei'm ersten Stral der Sonne. Ihm, der die Welt so schön erschuf, Soll unser Lied ertönen, Es steig' empor zum Sternenplan, Zum Vaterland des Schönen!