Elegie an meinem Geburtstage zu B. Der Tag verdämmert, grauer Nebel schwimmt, Gleich Schattenbildern, in des Aethers Raum; Der Abendsonne letzter Blick verglimmt An dunkler Wolken blaugestreiftem Saum; Des Mondes Sichel blickt durch Trauerflor Blass, wie der Wehmuth sinnend Bild, hervor. Von fern her tönt der Abendglocke Schall, Von lautem Wind getrieben, regelloss, Eintönig treibt des Mühlrads Wasserfall Den weissen Bogen in den dunkeln Schoos; Im stäubenden Gesprudel steigt sein Lauf, Gleich Silberperlen, in die Wolken auf! Noch schmückt kein Laub den ernsten Eichenhain, Die kahlen Zweige starren in die Luft; Kein sanftes Veilchen färbt den falben Rain, Den Aether tränkt kein süsser Blüthenduft; Wie öd' und ausgestorben liegt die Flur, Zu meinen Klagen trauert die Natur! Durch schroffe Felsen windet sich mein Pfad, Dem düstern Bilde meines Lebens gleich, Fast jede Klippe, die mein Fuss betrat, Umwindet Dorn, bedecket wild Gesträuch, Das Echo schweigt, es schweigt das Lied im Hain; Ich stehe hier, verlassen und allein! Dort schlummern sie in jenem Friedenshain, Die sich mein Herz zu Freunden einst erkohr, O lebtet ihr, ich stände nicht allein, Ihr risset mich aus dieser Nacht empor, Nie ahnen, edler Boden, soll dein Herz, Dass mich zerstört des Lebens grösster Schmerz! – Ach ausser Dir, wallt hier kein Busen mir, Mit dem mich holder Freundschaft Band vereint, Kein trauter Freund weint eine Thräne mir, Die Mitgefühl in meine Klagen weint! In meine Trauer tönt kein Freundeslaut, Was mich zerstört, bleibt mir allein vertraut! Ermanne dich zu edlem Selbstvertraun, Besiege gross der Täuschung bitt'ren Schmerz! Bald wird der wonnevolle Tag ergrau'n, Wo frei ich sink' an meiner Kinder Herz! Beflügelt, Stunden, euern trägen Lauf! Durch Nachtgewölk' steigt Phöbus golden auf! –