Das Schiffchen meines Lebens Auf ruhigen Wogen Und silberner Bahn Bestieg ich einst muthig Den flüchtigen Kahn; Kühn lenkt' ich das Ruder Mit liebendem Sinn, Und flog auf den tanzenden Wellen dahin. Der Scherz und die Freude – So nahe verwandt – Umfassen mich beide Mit traulicher Hand. Mir nahte die Freundschaft So hold und so warm, Ich lag ihr vertrauend und selig im Arm. Mir winkte der Schimmer Mit liebendem Blick, Da floh ich verschüchtert Und ängstlich zurück, Und lebte den Freuden Der blühenden Flur, Im heiligen Tempel der grossen Natur. Bald rauschten Zypressen, Es strömten herab Die bittersten Thränen Auf's theuerste Grab; Da stürzt' ich dem Tode Vertrauend an's Herz, Versunken in Gram und unendlichem Schmerz! Und immer ward's trüber, Es zogen daher Die schrecklichsten Wetter, So dunkel und schwer; Nun sank ich ermattet, Das Ruder entschwand, Da reichte mir freundlich die Hoffnung die Hand! Ich blickte vertrauend Zum Himmel empor; Harmonische Töne Bewegten mein Ohr; Es eilten die Geister Des Friedens mir zu, Mein Schiffchen schwand stiller in friedlicher Ruh. Noch sah' ich den Glauben Auf sonnigem Thron, Im reinen Bewustseyn Den seligsten Lohn; Noch hielt ich für Wahrheit Den trügenden Schein: Von oben kommt Stärke, der Wille ist rein! So träumt' ich mich täuschend Mit kindlichem Sinn, Doch bald schwand Vertrauen Und Glaube dahin. Ich sah nun die Wahrheit Entkleidet vom Schein, Und floh' in der Einsamkeit ödesten Hain. Da wehte der Athem Der Gottheit, Vertrau'n, Von himmlischen Höhen Und blühenden Au'n; Da wandelt die Ruhe, Im säuselnden Weh'n Von kosenden Lüften, um schattige Höh'n! Da ruh' ich am Herzen Der grossen Natur, Und liebend umfängt mich Der Heiligen Spur; Die Thräne der Wehmuth, Ihr klagender Laut, Sey ihr, meiner Göttin, allein nur vertraut! Zum Wiegenlied wird mir Der Nachtigall Schlag, Zur Andacht erhebt mich Der steigende Tag; Da jauchzet die Seele, In's Jubelgetön, Die Hymne des Morgens von blühenden Höhn. Des Sternen – Gewölbes Erhabene Pracht Verscheuchet den heiligen Schauer der Nacht; So streuet die Hoffnung Mit tröstendem Sinn Elysiums Blüthen dem Pilger dahin! O wanke nicht wieder, Von Stürmen bewegt, Mein Schiffchen, das friedlich Zum Hafen mich trägt, Wo kindliche Liebe Mich ewig umschliesst, Die Zähre der Freude dem Auge entfliesst!