[O Gott, wan ich all wolthat dein] O Gott, wan ich all wolthat dein Mit reiffem sinn betrachte, Da spritzen mir beid augen mein, Für wunder schier verschmachte. Mich rühret ein gar stille brunst, Gekült in frewdenzähren, Weil krönest vns mit gnad, vnd gunst, Noch mehr dan wir begeren! Gleich wie von süssem Sonnenschein Gar sittiglich thut schmeltzen, Der Schnee, wan er Crystallenrein Fleust ab von stoltzen feltzen: Also wan deine gnaden straal Auf vns so lieblich scheinen, Da rinnen mir die zähr ohn zahl, Gar süßlich ich muß weinen. Mir hertz vnd augen schmeltzen gar, All adren sich erwarmen, Vnd strecken mir die Feuchte dar, An zähr mag nie verarmen. Wan ich schon wölt auffhören ger, Vnd meine brünnlein schließen; Doch nie sie wöllen scheinen lähr, Starck wöllen sie noch fliessen: Im lauff noch immer wöllen sein Die wasserbächlein kleine, Vnd mir albeide wangen mein Noch wäschen also reine. Ey was soll ich nun widerumb, Ey was dem Herren geben? Allweil wir ob so großer Summ In lauter wolthat schweben. Vmbzinglet seind wir vberall, Seind vmb, vnd vmb bezogen Mit lauter gnad auff allen fall: Gott, Gott ist vns gewogen. Sein milte gnad, vnd gütigkeit Walt vber vns mit hauffen Ein Meer ist seine miltigkeit: Da müßen wir ersauffen.