[Die Liebe schleifft der Dichter Sinn] Die Liebe schleifft der Dichter Sinn und nimt die dunkeln Schlakken hin kaum hat ein Dichter wol geschrieben übt' er sich erst nicht durch das Lieben. Verlache/ Filidor/ den Neid dich schüzzet die gelehrte Zeit der alten Liebenden Poeten die keine Zeit noch Neid wird tödten. Katull/ Tibull und denn Properz sind durch der Liebe weisen Scherz in Föbus Tempel eingezogen und über das Gestirn geflogen. Virgil/ Horaz und den das Land der Geten endlich hat verbrandt sind mit viel tausend durch den Orden der Lieb' anerst berühmet worden. Seht unsre Deutsche Lichter an/ ob es die Liebe nicht getahn Daß unsre Sprache reine stehet und andern zu der Rechten gehet. Die Lieb' erhebet unsern Geist daß er sich auß dem Staube reist und lernet hohe Sachen schreiben die ein nicht-froh muß lassen bleiben. Wer aber nu sich bildet ein du müstest in der Taht so sein wie du dich hier hast außgegeben: der kennet dich nicht/ noch dein Leben. Laß richten/ wer da richten wil/ halt du drum nicht die Feder still: ich weiß du hast schon abgefasset darob der blasse Neid erblasset. Diß schikket dir auß den Lager in Podlaschen dein unverenderlicher Chirander.