1. Je schöner/ je härter 1. Die Anmuht/ Schönheit/ Zierd und Prangen/ das Purpur-blut der roten Wangen/ der Augen-blizz/ der Stirne Glanz/ das Spiel der ziehenden Gebehrden/ der Gang/ die Tracht sind himlisch ganz und können nicht verschönert werden. 2. So lieblich sahe nie Dione wenn sie auff dem vergöldtem Trohne in Pafos Tempel Ehr' empfieng! Betracht' ich dein besüßtes Wesen/ so halt' ich für ein schlechtes Ding/ was ich von Helenen gelesen. 3. So kanstu die Vollkommenheiten der Schönheit/ Schöne/ selbst bestreiten/ du ziehest aller Herzen an. Wer dich beschauet sonder brennen und Liebes-gluht/ denselben kan man einen Stein/ nicht Menschen/ nennen. 4. Wie heuffig aber dich mit Gaben vor andern die Gebuhrt erhaben: so kärglich ist dir mitgeteilt. Mit-Leiden/ Trost/ und ein Gemühte/ daß eine wunde Seele heilt durch Freundes Zuspruch/ Gunst und Güte. 5. Der scharffe Fels der Diamanten reicht seines Leibes rauhe Kanten des Küssers Lippen willig dar. Die Rose von dem warmen Westen getrieben/ bükkt sich mit Gefahr zu ihres Dornes wilden ästen. 6. Du/ harte/ läst dich nicht erweichen/ die minste Gegen-gunst zureichen dehm der in deinen Flammen queelt. Wer dich erblikkt/ ist ohne Leben/ ist sonder Geist und wird entseelt/ und du willst ihm kein Mittel geben. 7. So meinstu/ du seyst dir gebohren/ seyst dir allein zum Zwekk erkohren warum wir auff der Erde seyn. Kein Bild wird darum wol gemahlet daß man es birget in den Schrein so wird die Arbeit nicht bezahlet. 8. Indehm man dich/ wie Göttlich preiset/ Pflicht/ Ehr' und Demuht dir erweiset: Sey/ Schöne/ drum nicht eben stolz. Die Knie so für Altären liegen pflegt man nicht für ein faules Holz für Götter Freundschafft nur zu biegen. 9. Die Grausamkeit und süsses lachen wie können die Verwandnüs machen in einem schönem Angesicht'? Entwehn dich/ Kind/ der Ernst-gebehrden/ so wird der schönen Schönheit Licht noch tausendfach verschönert werden.