10. Wer tröstet mich nu? 1. Es hielte mich das Norden-land wo Zyntius zu Bette gehet/ die Gegend war mir unbekand/ ihr fremder Steig mit Schnee verwehet/ da stund' ich auß Gefahr und Noht es stritten mit mir Furcht und Tod: der scharffe Sebel der Barbaren ist offters um mein Haupt gefahren. 2. Gradivus ließ mich keiner Ruh in vielen Nächten nicht geniessen. Du Bug und strenges Masau du ihr werdet mir es zeugen müssen. Doch hab' ich in so vieler Müh Angst/ Sorg' und Furcht geklaget nie warum? der Stern der Fröligkeiten/ Rosille leuchtte mir zur Seiten. 3. Rosill' ist mir Gewerb und Hauß/ Freund/ Eltern/ Vaterland und alles bey ihr halt' ich all Elend auß/ bey ihr befürcht' ich keines Falles. Will sie: ich geh mit ihr zur See wenn Sturm und Blizz spielt auff der Höh'/ ich wage mich in ferne Wüsten und wohne/ wo die Schlangen nisten. 4. Iezt hält mich ein beqweemer Ort mich kühlt ein Zefyr auß der Gehre/ ich bin bedienet fort für fort mir mangelt nichts an Gunst und Ehre. Doch wird mir mein Gesichte blaß der Augen Lauge macht mich naß ich bin ein Schäm und Schein zunennen und kan mich selber kaum erkennen. 5. Der weite Weg/ der mich von ihr in so geschwinder Zeit verstossen/ entädert meines Leibes Zier/ ich gleiche Leten Haußgenossen/ weil ich so mancher süssen Lust des Kusses/ der beliebten Brust auff ewig/ ach! in dieser Erden muß mangeln und beraubet werden. 6. Zwar bin ich schlechter Mensch nicht wehrt/ daß ihr/ der Schönen/ meinetwegen ein einig Seuffzgen nur entfährt sich mög' ein Trähnen-tröpfchen regen: Doch wil ich schweren/ daß sie sich mehr qwält und ängstigt/ weder ich/ Ach! möcht' ich doch nur bey ihr stehen und ihr Betrübnis an- mit -sehen. 7. Glükkseelig ist der/ welcher kan in Gegenwart der Liebsten weinen. Glükkseelig ist/ wer siehet an wie ihr Herz auch nicht sey auß Steinen. Ich weiß nicht/ was die Trähnen-saat für stille Freuden in sich hat wenn sie sich läßt zusammen sprengen und treulich in einander mengen. 8. Nun/ weil ich nicht kan um sie sein so sind mir diese zarten Felder/ die Elis auch nichts räumen ein/ Tessaljen schwarz-vergiffte Wälder. Führ mich dahin Südwesten-wind wo die Rosille Blumen bindt/ ich wil mein Schiffgen allen Wellen ganz unverzagt entgegen stellen. Des dritten Zehens Ende.