4. Nacht-Lied 1. Du blasser Mohn/ weistu auch was darvon/ daß ich hie unten klage? Du silber-heer/ schaustu auch [auff] mein Meer der Trähnen-Plage? 2. Das weisse Licht der Sternen achtet nicht mein unerträglichs Leiden: sonst würd' ihr Guß verwandeln diesen Fluß in Lust und Freuden. 3. Wie offters trug der trüben Wolken-zug Erbarmnüß mit mir Schwachen! Mein Schmerzen-Lied Künt' ihr bewegt Gemüht' auch weinend machen. 4. Der Himmel riß' auff mein Bekümmernüß mit Hagel und mit Schlossen/ weil meine Brunst von der Geliebten Gunst wurd' außgestossen. 5. Latern und Licht/ entdekket mich nur nicht! kehrt ab das Judas-Feuer. Schaut mir nicht nach/ ihr Leute/ was ich mach' ich armer Freyer. 6. Geht mich vorbey und fragt nicht wer ich sey/ doch/ wird mich wer erkennen: Der werde stumm. ich wil mich hier kurz um nicht lassen nennen. 7. Schweert und beteurt bey Ammon der da feurt mit Blizz und Donner-schlägen: es sey niemand/ als der euch unbekant gewest zugegen. 8. So wüntsch' ich euch/ daß ihr in Amors Reich' erfreuet möget wohnen. Es fall' euch Ruh/ Lust und Vergnügen zu bey der Dionen!