8. Liebe glaubt keinem Neide 1. Und/ wo ich dirs/ Zelinde/ schenke so heiß' ich Peilkarastres nicht. Es denke doch nur einer/ denke/ was diese Marigelle spricht. Ich wär' in ihr Gemach geschlichen gleich als der Sonnen Gold verblichen da hätt' ich mich wohin gelegt wo sie geheim zuschlaffen pflegt. 2. Mein! worzu dienen doch die Lügen? der Teuffel hat diß Spiel gesehn. hör! knarrten damahls auch die Stiegen als ich wolt' in die Kammer gehn? Gefiel dies/ da ich dich umschlunge und mich an deine Seite drunge? Sich/ Ruhm-maul/ wie bestehstu nu/ wer traute dir die Schnitte zu! 3. Iezt fällt mirs ein. Das süsse Lieben/ daß ich mit Rosilen geführt/ hat dich zu solchem Fund getrieben und mit der Neides-sucht gerührt. Nu merk' ich was es soll bedeuten/ daß du so neulich sachst zur Seiten/ als meine Lust/ Rosille kahm/ und mich sanfft in die Arme nahm. 4. Es war nur um mich zuverstossen/ meinstu/ Rosille glaube dir? Fürwahr/ du schlägest einen blossen/ mein Augen-wink gilt mehr bey ihr als wenn du hundert-tausend Eyde würdst schweeren mir und ihr zu Leide. Rosille merkt es zugeschwind was Falschheit/ Trug und Finten sind. 5. Du willst uns zwar zusammen hezzen kommst aber heßlich kaal darvon. wir lachen der bescheinten Nezzen/ und sprechen allem Neide Hohn/ kein Fels ist je so fest gegründet als unsre Liebe sich befindet. Stürm immer zu. Wir stehen fest als sich kein Berg bewegen läst. 6. Drum denke nicht/ Zelinde/ denke daß ein verfälschtes Lügen-Kind Rosillen von mir abelenke. Hättstu noch duppelt mehr ersinnt/ wird doch mein Schaz mich nimmer hassen soltstu zerbersten und erblassen/ so liebt sie mich doch wie vorhin. Gottlob/ daß ich nicht schüldig bin!