7. Treugeliebt/ unbetrübt 1. Es ist ein Ort in düstrer Nacht/ wo Pech und blauer Schwefel brennet/ deß holer Schlund nie wird erkennet/ als wenn ein Blizz ihn heitermacht/ mit Schlamm und schwarzen Wasserwogen ist sein verfluchter Sizz umzogen. 2. Megera denkt dar Martern auß mit ihren Schwestern/ denen Schlangen um die vergifften Schläffe hangen. Dar ist die Grausamkeit zu Hauß/ da wohnet Neid und Wiederwillen/ man höret dar des Zerbers Brüllen. 3. Ixions Marter-rad ist da und Tantalus zum Durst verbannet. der Tizius steht außgespannet und wüntscht/ sein Ende were nah. Dar sind die außgehölten Fässer in Letens dunkelm Tod-gewässer. 4. Zu dieser Hölen ist bestimmt/ wer mit der zarten Liebe spottet/ wer gegen Amorn auff- sich -rottet/ und wieder Venus/ Waffen nimt/ treibt mit Verliebten/ Scherz und Possen: wird hier in Ketten eingeschlossen. 5. Hergegen ist ein grünes Tahl wo die beblühmten Weste kühlen. Hier höret man von Seiten-spielen von Lust und Freuden ohne Zahl. die Felder blühn in bunten Nelken und Rosen/ welche nie verwelken. 6. Hier wehet eine Zimmet-Lufft/ man höret dar ohn Ende schallen den Schlag der muntern Nachtigallen/ hier ist kein Frost/ kein Nebel-dufft/ kein Blizz/ kein Donnerschlag noch Regen zieht schwarzen Wolken hier entgegen. 7. Hier ist ein milder Liebes-streit/ das junge Volk spielt mit Jungfrauen auff Elis bunten silber-auen. Scherz/ Liebe/ Lust und Fröligkeit Vergnügung/ Ruh und süsses Lachen verkürzt ihr unauffhörlichs Wachen. 8. Wol dehm/ der sich der Lieb' ergiebt! der wird bekrönt mit Myrten-kränzen geniessen dieses steten Lenzen. Wol dehm/ der keusch und treulich liebt! Ihn wird mit Sieg/ Triumff und singen der bleiche Charon überbringen.