2. Der Wein erfreuet des Menschen Herz 1. Auff! bringet Wein. Mein Schmerze wil ertränket sein. Der edle Safft der Reben muß mich des grimmen Leids entheben. 2. Iachus Safft hat manchen Kummer weggerafft: er wird auch mein Verdriessen durch seiner Trauben Blut versüssen. 3. Spühlt Gläser auß/ ich soll versuchen/ ob ein Schmauß mög' ins Vergessen senken/ was mich so ungemenscht wil kränken. 4. Du harte Tühr/ verfluchet seystu für und für! es müssen deine Pfosten zu ihrem eignem Unheil rosten. 5. Diespiter stürm' über deine Pforten her! es müssen deine Schwellen durch seinen Blizz in stükken schellen. 6. So manche Nacht hab' ich umsonst bey dir gewacht/ und andern groben Hachen läßtu nu knarrend auff- dich -machen. 7. Die Rosilis ist mir bey Tage zwar gewiß: doch stehn zu allen Zeiten die schälen Wächter uns zur Seiten. 8. So bald die Nacht dem Tag' ein Ende macht/ muß ich denn Abschied nehmen/ denn fängt sich an mein Weh und Grämen. 9. Der Teufel hat erdacht den schlimmen Raht/ daß man mit blinden Schlössern die Tühr verwahrt/ mein Leid zu grössern. 10. Der böse Hund ist wachsam iede Stund' er lauschet an der Schwellen mit murren/ rimpfen und mit bellen. 11. So geh' ich blind in blinder Nacht/ ich armes Kind! so offt durch beyde Gassen und werde niemals eingelassen. 12. Drum her! ihr Freund' ich muß die Grillen heunt im Wein zu tode schlagen. Der Teufel möchte so sich plagen! 13. So bringt nu Wein! mein Schmerze wil ertränket sein. Der edle Safft der Reben soll mich des grimmen Leids entheben.