Parodie des Chorgesangs (das Traumgesicht Nebucadnezars) im Schauspiel Belsazar: 1813. »In Babels Aue stand an dem Stromgestad' Ein Baum des Schattens; dick aus der Wurzel schoß Sein Riesenstamm, die schönen Aeste Huben sich stolz in des Himmels Wolken« – Im Unflathspfuhl der jüngeren Babylon, Dort wo die Gräuel ihrer Erwürgungen Der Höh' entspühlten, wo der Sumpf die Lüfte verpestend und schäumend aufgohr – Einst im Triumphe zog, mit vergoldetem Gehörn und Kränzen prangend, ein Stiergespann Die Göttinn Freiheit, ihre Schwester- Metze Vernunft auf dem Hochaltar stand; Die Schlachtbank witternd, brülleten, sträubten sich, Wo strömend floß das Blut der Enthaupteten, Die Stiere, eingewurzelt standen Sie, und es kroch in ihr Joch der Pöbel – Dort schwoll empor, des Mords und der Fäulniß Sohn, Ein Riesenaufwuchs unter dem Pilzgeschlecht, Er prunkend, strotzend, hoch und breit sich Dehnend und brüstend in eitler Hoffart. Das Schlammgewürm umkroch, es umflattert' ihn Des Fliegenkönigs stachelbewaffnete Ha! Ehrenlegion! Anbetend Summte von fernher das Ungeziefer. Der Aufgeblähte dunstete Moderhauch Umher; doch Dank der Wolke des Ekelqualms, Sie winkte Warnung, daß ein keusches Auge sich wende vom Scheusal abwärts. Da scholl der Rache Stunde! Zertreten lag Zu Staub und Koth gemalmet der Wunderpilz, Und seiner Sippschaft Pfifferlinge Waren verstiebt mit dem Schwarm der Schranzen. So Er, deß Bild der Sprosse des Pfuhles war, Gestürzet liegt Er! Jubel! mit Wurzel und Mit Stamm! – Was Stamm und Wurzel? Er ein Dämmerungs-Fündling aus fernem Eiland! Ihm schlug im Sturze nicht des Gewissens Puls, Er schnob noch Mord und Frevel und Flammenwuth; Doch bald entsank die Heldenlarv', es Schrumpfte der Prahler in eigne Kleinheit. Er schwind' und schwinde, winzig und winziger! Einst ein Kolossus seiner Verblendeten. – Kommt nun, beschaut, enttäuscht, ihn nah' und Näher, nicht ohne Vergrößrungsbrille!