57. An den Verfasser von Stillings Jugend 1778. Dem Büchlein dein bin ich gar hold; Ist's doch so rein wie lauter Gold, Voll Unschuld, liebevoll und wahr, Und wie der Morgentau so klar: Der auf dem jungen Blümchen bebt, Und seine Blätter neu belebt; Im Tröpfchen schimmert hell und mild Der Morgensonne Flammenbild: So spiegelt auch dein Büchlein klein Der höchsten Weisheit Himmelschein, Und tränket freundlich unser Herz Mit ernster Freud' und süßem Schmerz. Ich lebte gern im stillen Thal Mit deinen Menschen allzumal, Ich sänge Wald und Strom und Au, Und nähme Dortchen mir zur Frau. Dein weiser frommer Nikolas Sah nicht durch ein getrübtes Glas, Wie mancher Pfaff den Sonnenschein Erhellt mit der Laterne sein. Der Einfalt und der Liebe Sinn Sei unser Kleinod und Gewinn! Sie reichen uns den Pilgerstab, Und führen lächeln uns ins Grab.