22. Mein Vaterland An Klopstock. 1774. { – { – {, – { { –, Das Herz gebeut mir! Siehe, schon schwebt, Voll Vaterlandes, stolz mein Gesang! Stürmender schwingen sich Adler Nicht, und Schwäne nicht tönender! An fernem Ufer rauschet sein Flug! Deß staunt der Belt, und zürnet, und hebt Donnernde, schäumende Wogen; Denn ich singe mein Vaterland! Ich achte nicht der scheltenden Flut, Der tiefen nicht, der türmenden nicht! Mitten im kreisenden Strudel Sänge Stolberg sein Vaterland! O Land der alten Treue! Voll Muts Sind deine Männer, sanft und gerecht; Rosig die Mädchen und sittsam; Blitze Gottes die Jünglinge! In deinen Hütten sichert die Zucht Den Bund der Ehe! Rein ist das Bett Zärtlicher Gatten, und fruchtbar Ihre keuschen Umarmungen! Vom Segen Gottes triefet dein Thal, Und Freude reift am Rebengebirg; Singenden Schnittern entgegen Rauscht die wankende Halmensaat. Kolumbia, du weintest, gehüllt In Trauerschleier, über den Fluch, Welchen der lachende Mörder Öden Fluren zum Erbe ließ. Da sandte Deutschland Segen und Volk; Der Schoß der Jammererde gebar, Staunte der schwellenden Ähren, Und der schaffenden Fremdlinge! Nach fernem Golde dürstete nie Der Deutsche, Sklaven fesselt' er nie; Immer ein Schild des Verfolgten, Und des Drängenden Untergang! Ich bin ein Deutscher! (Stürzet herab, Der Freude Thränen, daß ich es bin!) Fühlte die erbliche Tugend In den Jahren des Kindes schon! Von dir entfernet, weih' ich mich dir, Mit jedem Wunsche, heiliges Land! Grüße den südlichen Himmel Oft, und denke des Vaterlands! Auch greifet oft mein nervichter Arm Zur linken Hüfte; manches Phantom Blutiger Schlachten umflattert Dann die Seele des Sehnenden! Ich höre schon der Reisigen Huf, Und Kriegsdrommeten! sehe mich schon, Liegend im blutigen Staube, Rühmlich sterben fürs Vaterland!